Geschichte der Freeware-Losungsprogramme

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(Anmerkung von Helmut Steeb: dieser Text ist eine Kopie des ursprünglich auf losung.de bis 2007 veröffentlichten Textes von Reinhold Willnat, dem Initiator der Freeware-Losungsprogramme)

Wie alles begann

Wie kam es dazu, daß der aktuelle Losungstext auf dem Bildschirm so vieler Computer ausgegeben wird?

1988 Es war mein Wunsch (Reinhold Willnat), vor Arbeitsbeginn am Computer von der aktuellen Losung begrüßt zu werden. Da ich keine Programmierkenntnisse besitze, besprach ich mein Anliegen mit meinem Schwiegersohn, der gerade einen ‘Computerlehrgang’ besuchte. Ihm war diese Aufgabe als Übungsobjekt hoch willkommen, und so entstand im Laufe des Jahres 1988 das erste DOS-Programm. Die Losungstexte selbst schrieb ich aus dem Losungsbüchlein der Herrnhuter Brüdergemeine ab.

Schon im Spätsommer 1988 fing ich wieder an, den Text für das Folgejahr abzutippen. Dabei entdeckte ich im Losungsbüchlein den Hinweis auf das Urheberrecht. Daraufhin wandte ich mich an die Direktion der Brüder-Unität in Herrnhut und bat um die Erlaubnis zum Abschreiben der Losungstexte. Im Januar 1989 erhielt ich die Erlaubnis, die Losungstexte für den Eigenbedarf auf Diskette zu speichern. Geschützt seien allerdings die Vokabel “Losung”, die Zusammenstellung der Bibelworte sowie die Dritt-Texte, die nicht älter als 70 Jahre sind.

1989 Viele der täglichen Gottesworte wurden mir durch den Wiederholungseffekt zum Segen, und ich gab das Programm auch meinen leiblichen Brüdern und einigen Freunden weiter. Im Herbst 1989 benannte ich deshalb das DOS-Programm “LOSUNG” in “LESUNG” um. Dritt-Texte schrieb ich nicht ab und gab die Diskette nur an Leute weiter, die auch das Losungsbuch erworben hatten.

Es war nicht zu vermeiden: Nach einiger Zeit bekam ich liebe Zuschriften von Menschen, die ich gar nicht kannte. Aus der wachsenden Zahl von Zuschriften, mittlerweile sogar aus dem Ausland, wurde ich gebeten, weiterzumachen und den Losungstext für das Folgejahr wieder vorzubereiten. Es waren oft herzerfrischende Zuschriften.

Bis Ende 1992 bildeten sich bei der Losungsdiskette feste Strukturen für die Verteilung. Die fertiggestellten Programmdisketten verschickte ich an die eingetragenen ‘Hauptverteiler’, die dann ihrerseits sofort weitere Diskettenkopien anfertigten und diese weiterverteilten. Eine wichtige Rolle nahm in dieser Zeit das LifeNet ein. Ein großer Teil der Losungsprogramme fand über die angeschlossenen Mailboxen sehr schnell den Weg in viele Gemeinden und weiter zu den Computerbenutzern. Über die mitgelieferte Datei “INFO.TXT” wurden die Benutzer des Losungsprogramms informiert. Ich setzte auch die Brüder-Unität regelmäßig über alle Aktivitäten in Kenntnis.


Klärung der Lizenzfragen

Im Herbst 1992 trug ich der Brüder-Unität mein Anliegen erneut vor. Daraufhin erhielt ich die Nachricht, daß mein Wunsch aufgrund vieler Veränderungen im Hause noch nicht geklärt werden konnte. Mit der seit der deutschen Wende veränderten Leitungsstruktur hatten sich auch die Zuständigkeiten für Ost und West geändert.

Nach verschiedenen Kontakten in den Jahren 1993 und 1994 mit der nun zuständigen Verlagsgemeinschaft Reinhardt- und Hänssler-Verlag erteilte Herr Ruedi Reinhardt mir im Herbst 1994 die Erlaubnis, die Losungstexte in der bisher geübten Form für das Jahr 1995 zu verteilen. Bedingung: der Programmname “LESUNG” mußte wieder in “LOSUNG” abgeändert werden. Für das Jahr 1996 bekam ich noch keine Zusage, weil die Verlagsgemeinschaft die Herausgabe einer eigenen Losungsdiskette plante.

Welche Freude und welche Dankbarkeit dem Herrn gegenüber erfaßte mich da! Im Jahr 1995 wird nach ca. 7 Jahren die erste lizensierte Losungsdiskette erscheinen. Schon seit Jahren hatte ich immer wieder die Losungsdiskette zur “Chefsache” erklärt, und nun hatte der große Gott deutlich gemacht, daß ER zu seinem Wort steht und diese Diskettenverteilung will.

Ich verbreitete diese Nachricht noch am gleichen Tag über die Mailboxen und bekam schon am nächsten Tag von vielen Menschen mutmachende E-Mails zugesandt, aus denen immer wieder eine tiefe Dankbarkeit dem Herrn gegenüber deutlich wurde. Das war ein großer Tag der Freude!

Kurz darauf erteilte mir Herr Markus Hänssler die Lizenz zu den heute noch geltenden Bedingungen für die Jahre 1995 und 1996. Diese Lizenz wurde dann jeweils für zwei Jahre verlängert.

Im Mai 1999 verlängerte die Evangelische Brüder-Unität die vorliegende Lizenz unter den bisherigen Bedingungen bis zum Ende des Jahres 2003. Gleichzeitig wurde mir erlaubt, ältere Losungstexte losgelöst von den Anzeigeprogrammen frei zum Download anzubieten. – Die Fortsetzung liegt wie immer in Gottes Hand! Es ist ja Chefsache.

Ab Juli 2002 ist der Friedrich Reinhardt-Verlag der alleinige Losungsverleger, da der Hänssler-Verlag nicht mehr Partner in der Verlagsgemeinschaft ist. In Absprache mit der Brüder-Unität erteilt der Friedrich Reinhardt-Verlag die Lizenzverlängerung bis zum Jahrgang 2004.

  1. November 2004: die Brüder-Unität erteilt die Lizenzverlängerung für 2005.

Verschiedene Losungsprogramme

Neben der Entstehung eines Verteilerkreises und der Klärung der Lizenzfragen gab es noch eine völlig andere Entwicklung:

Wie schon erwähnt, besitze ich keinerlei Programmierkenntnisse. Ich bin von dem abhängig, was mir andere Menschen zutragen. Von verschiedenen Seiten wurde ich nun gefragt, ob es das Losungsprogramm auch für andere Betriebssysteme gäbe. “Leider noch nicht…”

Dann kamen in kurzer Folge Angebote zur Erstellung von Programmen, welche die Losungstexte auf den Bildschirm ausgeben:

  • Für ein leistungsfähigeres DOS-Programm mit gleichzeitiger Abspielmöglichkeit von Melodien bot sich Andreas Pollack an.
  • Unmittelbar danach meldete sich André Wendlandt mit dem Angebot, ein Windows-Programm zu erstellen.
  • Angebote zur Erstellung von Programmen für OS/2, Atari, Psion, PalmPilot, für die eigene Homepage und für Linux folgten.

Mir blieb nur noch, staunend zu unserem großen Gott aufzuschauen. Die Erkenntnis, daß es Gottes Werk ist, in das sich die Menschen einbinden ließen, erfüllte mich mit großer Dankbarkeit!


Fremdsprachige Übersetzungen

1995 Im Jahre 1995 rief mich ein völlig fremder Mensch aus den USA an. Er wollte sich nur für die Losung bedanken, die er von einem seiner Freunde aus Deutschland bekommen hatte. Nach einem kurzen Gedankenaustausch und anschließendem Schriftwechsel über E-Mail bot er sich schließlich an, zukünftig den Losungstext in die englische Sprache zu übersetzen. Damit erschien die Losungsdiskette 1996 erstmalig in Deutsch und Englisch. Was jubelte mein Herz, als ich die ersten Disketten verpackte und abschickte! Meine Gebete begleiteten sie. Seitdem ist Roland Freischlad (USA) ein treuer und engagierter Mitarbeiter.

Der Herr hat die aufopfernde Tätigkeit aller Beteiligten sehr gesegnet. Viele Zuschriften aus dem In- und Ausland belegen das!

1998 wurde mir die Übersetzung ins Niederländische, Spanische und Französische angeboten. Dankbar habe ich diese Angebote angenommen.

Seit dem Jahr 2000 liegt auch eine Textausgabe für Chinesisch vor, nunmehr neben Ausgaben in einigen europäischen Sprachen und Vietnamesisch. Im Sommer 2000 kamen eine arabische und russische Ausgabe hinzu, verschiedene andere sind in Vorbereitung.


Losungen im Internet

Diese stürmische Entwicklung hat die Möglichkeiten der Verteilung mittels Disketten gesprengt. Also war es nur logisch, die Verteilung der Losung auf eine breitere Basis zu stellen. Mich freute besonders, daß diese Notwendigkeit dem Herrn früher als mir aufgefallen war. ER hat schon vorbereitend für Abhilfe gesorgt und Helmut Steeb (Informatiker) beauftragt, sich mir zur Hilfe und Unterstützung anzubieten!

Als ich mir die strukturierten Veränderungsvorschläge von Helmut Steeb zur Verteilung der Losungsprogramme anschaute. war ich von Herzen froh über die für mich völlig neuen Gedankengänge. Ich merkte, daß meine bis dahin verfolgte Verteilstruktur mich in eine Sackgasse gebracht hätte und die Arbeit bald nicht mehr zu schaffen gewesen wäre! Seitdem hat Helmut Steeb den organisatorischen Bereich weitgehend übernommen.

Einige Menschen boten inzwischen die Losungsprogramme auf ihren Homepages an, ebenso der “christliche internet dienst” (cid) und die “Christliche Internet Agentur” (CINA). Der Hänssler-Verlag hat Mitte 1999 unter “Losungen.de” eine eigene Domain im Internet eingerichtet. Dort bietet er auch eine Auswahl der Freeware-Losungsprogramme zum Download an.

Ende des Jahres 1998 wurde mir deutlich, daß auch das Internet im Dienste des Herrn intensiver genutzt werden sollte. Kurze Abstimmungsgespräche im engeren Freundeskreis unterstützten diesen Gedanken, und es wurde eine eigene Domain “losung.de” eingerichtet. Diese Domain ist so etwas wie die “Mutter” der Freeware-Losungsprogramme; sie fördert die Öffentlichkeitsarbeit und wird von vielen Menschen gern genutzt. Alle Neuerungen und Ergänzungen im Bereich der Losungsprogramme werden dort veröffentlicht und können von allen Interessierten abgeholt werden. Weitere Informationen und ein Gästebuch runden das Angebot ab.

Die Hauptverteiler werden alljährlich über die neuen Programme durch E-Mail informiert und holen dann die entsprechenden Dateien von den Internetseiten ab. Damit ist der Informationsfluß wesentlich schneller geworden, die Kosten für Porto und Disketten wurden reduziert.

Hochqualifizierte Programmierer machen sich mittlerweile intensive Gedanken darüber, wie dieses Medium Internet zur Ehre unseres Gottes noch besser und effektiver genutzt werden und wie das Wort Gottes in Form der Tageslosung am wirkungsvollsten dargeboten werden kann.


Wie geht es weiter?

Das Angebot der Freeware-Losungsprogramme ist mittlerweile sehr umfangreich geworden und nimmt ständig zu. Weitere Mitarbeiter bieten sich an. Ich selbst stehe diesen Überlegungen und Aktivitäten nur staunend gegenüber, freue mich sehr darüber und danke dem Herrn dafür, daß er so viele befähigte Menschen bereit macht, sich bei all der eigenen Arbeit auch noch für diese Aufgabe so engagiert einzusetzen.

Daß bei dieser so sehr gewachsenen Aktion zur Verteilung des Gotteswortes auch Kosten anfallen, ist unvermeidlich. Aber auch dies ist eine Sache des Herrn. Er macht immer wieder neu Menschen willig, zur Kostenerstattung beizutragen.

Mit den Überschüssen des Spendenkontos konnte ich die Computermission in Sinsheim-Reihen und das LifeNet unterstützen. Beide Organisationen haben das Hauptanliegen, unter Nutzung der neuen Medien Menschen mit dem lebendigen Wort Gottes zu erreichen. Bis jetzt haben wir alle, die wir uns dem Auftrag Gottes zur Verbreitung Seines Wortes stellen, bei aller eigenen Mühe viel Segen Gottes erlebt. Auch in den vielen Zuschriften, die wir gern lesen, wird uns immer wieder berichtet, wie Gott Menschen segnet.

Durch Ihre Spenden machen Sie es möglich, daß beispielsweise die Computermission auf verschiedenen Messen viele Menschen mit dem lebenswichtigen Wort Gottes erreicht – durch die kostenlose Verteilung von Disketten und CDs. Die Verantwortlichen des LifeNet stellen ihre Infrastruktur für diese Arbeit zur Verfügung und beteiligen sich ehrenamtlich bei den verschiedenen Messeeinsätzen.

Es ist Erntezeit, wer hilft durch sein Gebet und seine Spende mit?

Reinhold Willnat