Wanderung Schattenberg – Seeköpfel – Gleitweg – Oytal (Christusbund-Freizeit 8.8.2017)

Wanderung Schattenberg – Seeköpfel – Gleitweg – Oytal (Christusbund-Freizeit 8.8.2017)

Im Urlaub mit dem Württembergischen Christusbund wanderten wir vom Oberstdorfer Kühberg auf den Schattenberg und joggten hinab ins Oytal – kurz vor einem starken Regen.

Am südöstlichen Rand von Oberstdorf liegt die Schattenbergschanze am Fuß des Schattenbergs. Gleich daneben liegt unser Freizeitheim “Bergfrieden” auf dem Kühberg. Dort beginnt ein nicht markierter, aber gut angelegter Wanderweg auf den Schattenberg. Der Einstieg ist ein kaum wahrnehmbarer Pfad auf der Wiese oberhalb des Freizeitheims: zunächst am Freizeitheim vorbei auf dem Sträßchen Richtung Oytal, nach ca. 100 m den Weg links hoch Richtung Schanze, nach wieder ca. 100 m in die Wiese schräg nach rechts hoch zum Wald.

Auch für diese Tour – wie auf den Hohen Ifen – waren wir zunächst zu dritt. Doch am Morgen fanden sich weitere Unentwegte. Ingrid will unbedingt zum Gipfelkreuz auf den Schattenberg und dort ein Lied singen. So starten wir zu sechst. Vom Waldrand aus sehen wir noch einen anderen Teil unserer Freizeitgruppe beim Start ins Oytal:

(Klick auf ein Bild zeigt es groß)

Einsteig zum Schattenberg: Blick auf den Kühberg mit dem Haus Bergfrieden

Der Leiter des Freizeitheims hat erwähnt, man könne in 50 min. auf den Gipfel steigen. Daraufhin habe ich mit dem Gedanken gespielt, das mal morgens vor dem Frühstück als Frühsport zu versuchen. Doch dazu kam es nicht, die Bequemlichkeit des Urlaubs hat gesiegt… So gehen wir nun also gemeinsam in angemessenem Wandertempo aufwärts (9:10 Uhr).

Dass eine Wanderung trotzdem kein Spaziergang ist, wird uns schnell bewusst: wir gehen im Wald waagerecht nach rechts am Hang entlang, ein meterhoher Baumstumpf versperrt die linke Hälfte des Wegs, und beim Umkurven des Baumstumpfs mit zwei Stöcken in den Händen rutscht die Frau vor mir plötzlich den grasigen Hang abwärts. Sie kann sich am Gras festhalten, während ein anderer pantherartig an ihr vorbeispringt, um sie von unten aufzuhalten. Gott sei Dank ist es nur ein Ausrutschen und weiter nichts passiert! Wir sind immer auf die Gnade Gottes angewiesen!

Ab da achten wir noch mehr aufeinander und nehmen die Frau in die Mitte. An schwierigen Stellen hebt sie zuletzt ohne Worte den Wanderstock, ich ergreife ihn von vorne und ziehe vorwärts. Ein lustiges Gespann! Und doch im Ernst: ich freue mich – was ich von Jesus bekommen habe, kann ich an andere weitergeben, zu Seiner Ehre.

Unser erstes Ziel ist die Kanzel, ein Aussichtspunkt auf ca. 1400 m Höhe (10:20 Uhr):

Blick auf Oberstdorf vom Aussichtspunkt "Kanzel" am Schattenberg

Ein einheimisches Ehepaar kommt uns entgegen und klärt uns über den weiteren Weg auf. Tatsächlich sind einige Stellen neu hergestellt – aus dem Erdreich gegraben, Wurzeln abgesägt, das muss harte Arbeit gewesen sein! Auch dafür sind wir dankbar. Schließlich erreichen wir das Gipfelkreuz (1660 m, 11:10 Uhr). Und wir singen:

Wir groß ist mein Gott, kein andrer wie er!
Sein Name so hoch, nur er ist der Herr!
Er teilte die Fluten im Roten Meer
und hat heute noch dieselbe Kraft,
nichts ist ihm zu schwer!

Es ist Jesus, der deine Lasten kennt,
Jesus, der dich sein Kind nennt,
ja Jesus, der nie dich lässt allein.
Denn er trug am Kreuze deine Last,
die du selbst verschuldet hast,
und er wird immer bei dir sein.

Ja das ist Freude,
unaussprechliche Freude,
in Jesus Christus geborgen zu sein.

Wenn ich bedenke, was der Herr getan,
dann kann ich niemals mehr zurück, halleluja!
Nein, nein, nein nein nein,
dann kann ich niemals mehr zurück!

… Interessanterweise steht das Gipfelkreuz nicht auf einem Gipfel, dahinter steigt der Berggrat weiter an:

Blick zurück aufs Gipfelkreuz auf dem Schattenberg - aus den "Latschen"

Während die andern umkehren, klettern wir zu dritt weiter in die “Latschen”. Nein, das heißt nicht, dass wir am Gipfelkreuz die Schuhe ausgezogen haben und nicht so leicht wieder reinkommen, sondern dass der Berggrat mit Latschenkiefern bewachsen ist, zwischen denen wir kreuz und quer emporsteigen:

In den "Latschen" weiter aufwärts auf dem Schattenberg

Später sind wir auf einer Höhe angekommen und sehen den Grat in Richtung Osten vor uns, im Hintergrund in der Mitte die Station “Höfats” der Nebelhornbahn, links oben das Nebelhorn:

Günther und der Weg auf dem Grat auf dem Schattenberg, im Hintergrund das Nebelhorn (12:00 Uhr)

Auf dem Grat oder an der rechten Seite leicht unterhalb – hoch über dem Oytal – wandern wir entlang:

Zwei Wanderer am Schräghang des Schattenbergs

Immer wieder halte ich kurz zum Fotografieren und schaue dann, dass ich schleunigst hinterherkomme.

In der Hitze schwitze ich so, dass mir die Brühe dauernd in die Brille laufen will. Also heißt es nebenbei immer wieder: mit einer Hand die Brille runternehmen, mit der andern das “Sacktuch” (Schwäbisch für: Taschentuch, in diesem Fall eher: Schweißtuch) aus der Hosentasche, Stirn abwischen, und dann dasselbe schön symmetrisch wieder zurück…

Irgendwann denke ich, ich fühl mich schlapp, hätte ich mehr essen oder trinken sollen? Hab ich mir vielleicht auf meine Ausdauer als Langstrecken-Radfahrer etwas eingebildet? Die Kollegen bringen mich an meine Grenzen!

Es ist ja auch schon Mittag! Um 1/2 1 gehen wir auf dem Grat atemberaubend hoch über dem Faltenbachtal links unten. Kurz darauf klettern wir auf dem Grat abwärts links um eine Latschenkiefer. Schließlich erreichen wir den nächsten Gipfel, das Seeköpfle (1919 m, 12:45 Uhr).

Ah, Mittagspause! Jetzt vespern…

Denkste! Der halbe Wecken (Schwäbisch für: Brötchen) bleibt mir im Ruckstack stecken, unser “Guide” eilt schon weiter, denn – es naht eine Wolkenwand im Westen über dem Kleinwalsertal:

Blick vom Seeköpfel über den Grat Richtung Westen auf Oberstdorf

Es kann ja schnell gehen in Bergen mit einem Wetterumschwung! Leider ist nun von einem Weg nichts mehr zu sehen (sagt auch der Artikel “Schattenberg” in der Wikipedia). Der Seealpsee liegt rechts unter uns. Wir joggen an der Schräge, am grasigen Hang entlang. Auf dem langen teils liegenden Gras nicht auszurutschen ist anstrengend. An dieser Schräge haben halbhohe Wanderschuhe vielleicht doch Vorteile gegenüber meinen bewährten Turnschuhen…?

Wir ändern die Taktik, gehen etwas nach unten, queren einen Viehzaun und joggen innerhalb der Viehweide weiter – dort ist das Gras kürzer.

Wir ändern die Taktik nochmal und biegen schräg nach rechts ins Tal – also nicht mehr weiter in Richtung Zeigersattel, sondern hinüber auf den Weg zur Hinteren Seealpe:

Da ist kein Weg mehr, und Wolken sind aufgezogen - wir joggen auf der Wiese abwärts Richtung Hintere Seealpe

Schon ist der ganze Himmel bedeckt, es wird windig, wir joggen auf der andern Seite des Tales wieder hoch und erreichen die Hintere Seealpe (1764 m, 13:20 Uhr).

Dunkle Wolken, Wind, aber noch kein Regen - kurz vor der Hintere Seealpe mit Blick Richtung Süden auf den Seealpsee

Nun schauen wir uns an – wie geht’s weiter? Links hoch zur Nebelhornbahn (kurz), rechts den Gleitweg hinab ins Oytal (lang)?

Wir teilen uns, mit Günther gehe ich rechts. Der Weg soll steil und rutschig sein – es fallen bereits einige Tropfen, wir joggen los. Doch bei diesen Tropfen bleibt es (noch); es regnet nicht!

Wir lassen den Seealpsee rechts liegen…

Beim Abstieg auf dem Gleitweg von der Hinteren Seealpe zum Oytal

und blicken etwa 700 m hinab aufs Oytalhaus (1010 m):

Da wollen wir hin: unten im Tal das Oytalhaus, Günther beim Abstieg

Günther joggt voraus, ich hinterher, über große Stufen, Schotterstrecken, an einigen Wanderern vorbei…

Beim Blick abwärts rückt das Oytalhaus immer näher – 12 Minuten später:

Schön 12 Minuten weiter unten: unten im Tal das Oytalhaus

Streckenweise erinnern mich die schnellen Schritte hin und her ans Tanzen. Wir reden darüber, ob wir einen Tanzkurs gemacht haben. Hilft der hier beim Abjoggen?

Viel weiter unten… Wir joggen im Zickzack auf Schotter abwärts, ich lege mich in die Kurven, links, rechts – fühlt sich an wie Surfen? Die Strecke entlockt mir einen Juchzer!

Aber gemach, alles ist Gnade! Am letzten Bächlein vor der flachen Wiese rutsche ich auf einem nassen Stein aus, kann mich grad noch mit der rechten Hand aufstützen – alles gut, nur den Daumen spüre ich einige Tage. Danke, Herr, für die Bewahrung!

Unten auf der Wiese die Devise: nicht nachlassen, unter eine Stunde ist angesagt – das passt: 13:24 Uhr oben an der Hütte ab, 14:18 Uhr am Oytalhaus an!

Das war unvergesslich! Aus unseren Karl May-Vorlesestunden kommt mir David Lindsay in den Sinn: “Wonderful! Unbezahlbar!” Später werden Günther und ich uns sagen, wie bemerkenswert es war, dass der andere dieses Tempo mitgemacht hat…

Dann sitzen wir auf der Terrasse am Oytalhaus, schauen den Gleitweg hoch – einige Leute, die wir überholt haben, müssen noch da irgendwo sein – und es beginnt zu regnen! Und zwar kräftig!

Blick von der Terrasse des Oytalhauses auf den Gleitweg

Auf dem Weg eilen noch einige Gestalten aufs Haus zu – die kennen wir doch, unsere Oytalwanderer! Meine liebe Angelika ist dabei… Sie schaffen es noch rechtzeitig ins Trockene. Ein schönes Zusammentreffen!

Hier am Haus gibt es die “Oytal-Roller” zum Ausleihen, um bequem das flache Oytal bis hinab nach Oberstdorf zu rollen. Leider erst um 15 Uhr. Solange warten wir ab, stehen in der Schlange für den Roller. Der Regen lässt nach. Die Roller wollen starten, warten aber noch auf die letzten aus der Schlange:

Regen am Oytalhaus - links die Oytalroller (15:06 Uhr)

Solange starte ich schon mal, nämlich mit Joggen, gebe noch mal richtig “Gas” auf dem Gras neben dem Sträßchen. Motiviert durch die Roller hinter mir (kommen sie wohl schon?) laufe ich in vielleicht einer halben Stunde zum Haus Bergfrieden. Kurz vorm Ziel überholen mich die Roller.

Was für ein herrlicher Urlaubstag:

Helmut: Selfie bei der Ankunft im Haus Bergfrieden - des war sup

Und das Abendprogramm heute: wir hören vom Tauchen und wie wichtig das “Briefing” (die Einweisung) davor ist. Der Tauchlehrer bereitet die Schüler auf Gefahren oder auch sehenswerte Dinge vor.

So hat auch Jesus seine Schüler auf seinen Weggang vorbereitet, auf das Abtauchen in eine glaubensfeindliche Welt: Johannes 14,15-31. Auch wir können heute mit Jesus persönlichen Kontakt aufnehmen und uns diese Worte Jesu zu eigen machen – “Das sollt ihr wissen…”:

  1. wir haben einen übernatürlichen Tröster;
  2. wir leben in einer übernatürlichen Union: “ihr in mir und ich in euch”;
  3. wir haben ein übernatürliches Wort – wer’s vergisst, wird Wasser schlucken…
  4. wir haben einen übernatürlichen Frieden;
  5. ihr habt gehört – jetzt lasst uns gehen!